Regionale Übersicht Orgelschatz Kanton Luzern

Der Bestand der Orgeln im Kanton Luzern ist beeindruckend: von der barocken Orgel in der ehemaligen Klosterkirche St. Urban bis zur neuen Konzert-Orgel im Konzertsaal des Luzerner Kultur- und Kongresszentrums KKL gibt es vieles zu entdecken. All diese Orgeln zeichnen nicht nur die Luzerner Orgelbaugeschichte, sondern auch einen Teil unserer Kulturgeschichte nach. Die dritte Publikation der Schriftenreihe der Kantonalen Denkmalpflege lädt ein zur Entdeckung des vielfältigen Orgelschatzes im Kanton Luzern.

Weitere Informationen in der Medienmitteilung

Luzern Stadt Hofkirche

Luzern-Stadt

Die meisten Orgelbauer, die Instrumente für Kirchen und Kapellen des Kantons Luzern gebaut haben, sind auch in der Stadt Luzern mit einer Orgel vertreten. Es sind dies über dreissig Orgeln. Die Grosse Hofkirchenorgel mit dem Prospekt von 1640-1650 ist wohl die bekannteste unter ihnen. Die Vielfalt reicht jedoch von der Orgel in der Jesuitenkirche über die Orgeln in den Kirchen St. Paul und St. Karl bis hin zur Konzertsaalorgel im Kultur- und Kongresszentrum Luzern KKL.

Luzern Land Hergiswald

Luzern-Land

Die ältesten Orgelprospekte bzw. Prospektteile im Wahlkreis Luzern-Land stehen in den Wallfahrtskirchen in Hergiswald (1743) und in Blatten (1748). Eine Besonderheit bildet die Orgel von Meggen St. Magdalena (1893), die als einzige aus dem 19. Jahrhundert mit Prospekt, Pfeifen, Windladen, Spieltisch und Traktur erhalten ist. Fast hundertjährig sind die Orgeln in der Schlosskapelle Meggenhorn (1926) und diejenige in der St. Charles Hall (1924).

Entlebuch Heiligkreuz

Entlebuch

Eine der am besten erhaltenen historischen Orgeln erklingt in der Wallfahrtskirche Heiligkreuz. Sie wurde von Friedrich (I) Goll (1839-1911) im Jahr 1886 erstellt und umfasst 11 Register, die auf zwei Manuale und ein Pedal verteilt sind. In Escholzmatt ist der originale Prospekt, der vom Erbauer der Kirche, August Hardegger, gezeichnet wurde, erhalten geblieben. Zudem sind einige Register aus der ursprünglichen Orgel, die Carl Theodor Kuhn (1865-1925) im Jahr 1894 gebaut hat, im jetzigen Instrument weiterverwendet worden.

Hochdorf St. Martin

Hochdorf

In den 1960er- und 1970er-Jahren versuchte man mit Verlängerungen der Kirchen dem Bevölkerungswachstum und damit der Zunahme der Gottesdienstbesuchenden zu begegnen. Das Beispiel Hochdorf zeigt, wie das in der Praxis aussah. Die 1757/58 errichtete Kirche wurde 1939/40 verlängert. Die neue Rückseite der Kirche wurde entsprechend des Vorzustands neu gestaltet. Die alte Orgel blieb während der Umbauphase magaziniert und wurde nach der Raumerweiterung wieder aufgestellt. 1986 wurde die Orgel mit elektrischen Registrierhilfen neu gebaut. Aus der Vorgängerorgel fanden 17 Register Aufnahme im neuen Werk, das jetzt mit einem Rückpositiv ausgestattet ist. Barockisierung war hier eines der Ziele, aber auch die musikalische Welt des 19. Jahrhunderts sollte nicht verbannt werden.

Willisau St. Urban

Willisau

Die wohl bekannteste und eindrücklichste Orgel des Wahlkreises befindet sich in St. Urban bei Pfaffnau. Das Instrument steht in der Kirche des 1848 aufgehobenen Zisterzienserklosters. Die Klosterkirche wurde im Jahr 1717 fertiggestellt und 1721 errichtete Joseph Bossart (1665-1748) zusammen mit seinem Sohn Victor Ferdinand (1699-1772) die Orgel. Geradezu als einmalig kann man die Gestaltung des Prospektes bezeichnen. Dabei wird das Interesse vor allem auf die oben in der Mitte platzierten Pfeifenfelder gelenkt. Erkennbar ist ein dreifaches Kreuz, das mit klingenden Pfeifen gestaltet ist.

Sursee Beromünster

Sursee

Zum ältesten Bestand des Kantons gehört die linke Chororgel in der Stiftskirche Beromünster. Das Gehäuse und ein wesentlicher Teil der Laden, der Traktur und der Pfeifen stammen aus dem Jahr 1692. Geschaffen wurde das Werk von Johann Christoph Albrecht, der zwischen 1692 und 1725 wirkte. Ein weiteres bedeutendes Zeugnis des historischen Orgelbaus ist die 1842 von Franz Anton Kiene erbaute Grosse Orgel auf der schmalen Westempore. Von den im süddeutschen Raum wirkenden Orgelbauern Franz Anton Kiene (1777-1847) und dessen Sohn Johann Nepomuk Kiene (1812-1902) hat die Orgel in Beromünster als einzige überhaupt in nahezu originalem Zustand überlebt.